Fahnen UHG

Gründung und Geschichte

2011 und die ​Folgen: Das KomRex als zentraler Ort der interdisziplinären ​Rechtsextremismusforschung
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Foto: Jens Meyer (Universität Jena)

2011

Nach der Selbstenttarnung des "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU) im Jahre 2011 intensivierte sich der gesellschaftliche Diskurs über Ursachen und Erscheinungsformen des organisierten Rechtsextremismus in Deutschland. Auf einer übergeordneten Ebene kamen damit auch grundlegende Fragen über die Ausprägungen und Verbreitung rechtsextremer Einstellung in der Bevölkerung und gesellschaftlicher Desintegrationsprozesse auf. Die Herkunft der Täter*innengruppe und deren Unterstützerfeld aus Thüringen stellte die hier ansässigen wissenschaftlichen Einrichtungen vor die Aufgabe, sich an diesen Debatten mit Befunden und theoretischen Erkenntnissen der Forschung zum Rechtsextremismus zu beteiligen. Dies galt in erster Linie für die Friedrich-Schiller-Universität, an der seit Beginn der 1990er Jahre in verschiedenen disziplinären Kontexten – insbesondere in der Politikwissenschaft, der Psychologie, der Erziehungswissenschaft und der Soziologie – wichtige Beiträge zum Thema geleistet worden waren. Zu nennen sind hier u. a. der seit 2001 im Jahresrhythmus veröffentlichte Thüringen-Monitor, Forschungen zu Prozessen der Gruppendiskriminierung und Arbeiten zum Rechtsextremismus in Jenaer Jugendmilieus.

Das Forschungsfeld war damit zwar relativ dicht besetzt, aber zugleich fragmentiert und nur lose verbunden. Das Informationsbedürfnis der Öffentlichkeit und der politischen Entscheidungsträger konnten deshalb nicht in vollem Umfang befriedigt werden. Auch die Wirksamkeit bei der Entwicklung und Implementation von Interventions- und Präventionsprogrammen gegen Rechtsextremismus blieb dementsprechend limitiert. Der Rektor der Friedrich-Schiller-Universität, Professor Dr. Klaus Dicke, nahm dies zum Anlass, Anfang 2011 die Initiative zur Bildung eines „Kompetenzzentrum Rechtsextremismus“ zu ergreifen. Dieses Zentrum sollte die Forschungsaktivitäten auf dem Feld der Rechtsextremismusforschung und benachbarten Feldern miteinander verbinden und gegenüber der Öffentlichkeit in ihrem Zusammenhang sichtbar machen. Die Idee war, dass das Kompetenzzentrum Rechtsextremismus (KomRex) als zentraler Koordinationsort und Ansprechpartner für wissenschaftliche Expertisen sowie politische Handlungsträger fungiere. Durch die finanzielle Förderung des Thüringer Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur nahm das KomRex im Jahr 2013 seine Arbeit auf. In den folgenden Jahren konnte das KomRex national und international beachtete Forschungsbeiträge und Aktivitäten im Bereich der Rechtsextremismusforschung vorlegen.

Heute

Nach einer Phase der Etablierung legte das KomRex Ende 2015 ein Entwicklungskonzept vor, dessen politische Beratung im Jahr 2016 abgeschlossen wurde. Als Ergebnis verfügt das KomRex mittlerweile über eine erhöhte finanzielle Ausstattung, sodass eine inhaltliche aber auch strukturelle Erweiterung der Arbeitsschwerpunkte umgesetzt werden konnte. So kam der Forschungs- und Arbeitsbereich zur gesellschaftlichen Integration hinzu und das KomRex zog 2017 in die zusammenhängenden Räumlichkeiten der Humboldtstraße 11. Hier arbeiten und forschen derzeit die Mitarbeiter*innen an verschiedenen Promotions- wie auch Wissenschafts-Praxis-Transferprojekten. Aufgrund der inhaltlichen Erweiterung wurde auch der offizielle Titel geändert, unter Beibehaltung des Kurznamens KomRex.

Hier finden Sie unsere Arbeitsbereiche, wir heißen Sie herzlich willkommen am

„Zentrum für Rechtsextremismusforschung, Demokratiebildung und gesellschaftliche Integration